Die oft herangezogene Erklärung für eine Abhängigkeit von der Erddrehung ist die sogenannte Coriolis-Kraft, die zum Beispiel nachweislich dazu führt, dass Flüsse, die vom Pol weg fließen, ihren Verlauf bevorzugt in Richtung Westen verändern (also so gesehen auf der nördlichen Erdhalbkugel rechts herum drehen). Der Grund ist, dass sich mit wachsendem Abstand vom Pol die Umfangsgeschwindigkeit der Erde vergrößert. Es findet also eine seitliche Beschleunigung statt, wodurch der Boden sozusagen von West nach Ost unter dem Fluss weggezogen wird. Bei Flüssen, die zum Pol hin fließen, ist es genau umgekehrt.
Die genannte Erklärung trifft allerdings auf die Drehrichtung abfließenden Wassers kaum zu, da sich das zuvor im Becken befindliche Wasser ja bereits mit derselben Geschwindigkeit wie die Erde dreht, nämlich ein Mal pro Tag um die eigene Achse. Das Wasser nähert sich zwar beim Abfließen der Erdachse, jedoch wirkt sich das (eben wegen der konstanten Drehzahl) nicht auf die Drehrichtung aus, sondern höchstens auf die Fließrichtung, so dass die östliche Wand des Abflusses (wegen der negativen Beschleunigung bei Annäherung an den Pol) etwas stärker belastet wird, als die westliche.
Ich gehe also davon aus, dass sich ablaufendes Wasser auf beiden Erdhalbkugeln annähernd gleich oft in die eine und in die andere Richtung dreht, und dass auch der Fall, dass es sich manchmal überhaupt nicht dreht, am Äquator nicht öfter vorkommt, als an jedem anderen Ort.